Was ist EMS-Retrofitting?
EMS-Retrofitting ist der Prozess, bei dem bestehende Anlagen wie PV, Batterien, Ladestationen für EVsr oder Wärmepumpen an ein Energiemanagementsystem (EMS) angebunden werden. Auf diese Weise wird ein smartes System geschaffen, das beliebig überwacht, gesteuert und optimiert werden kann. . Anstatt Hardware auszutauschen, fügt EMS-Retrofitting eine digitale Ebene hinzu, die älteren Installationen fehlt. Mit “Plug-and-Play”-Lösungen wird so aus passiven Anlagen ohne Neuverkabelung oder Umbau ein intelligentes System, das Distributed Energy Resources (DERs) koordinieren kann.
Wo sich EMS Retrofitting einfügt
Ziel des Retrofitting ist es, Gebäude oder Infrastrukturen aufzurüsten, um den Verbrauch zu senken und die Leistung zu verbessern. EMS-Retrofitting ist durch das Digitalisieren bestehender Systeme der effizienteste Weg.. Es ersetzt nicht nur alte Anlagen durch neue, sondern macht das gesamte System datengesteuert und automatisiert. Ob man PV-Anlagen nachrüstet, Ladeinfrastruktur integriert oder eine Wärmepumpe einbindet: Der Mehrwert entsteht durch die Vernetzung der Anlagen, nicht durch ihre Neuinstallation.
Warum EMS-Retrofitting in Europa so wichtig ist
In Märkten wie Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien sind Millionen von PV-Anlagen, Wallboxen und Wärmepumpen bereits installiert, laufen aber noch offline. EMS-Retrofitting erschließt Flexibilität, steigert Eigenverbrauch und erhöht Kosteneinsparungen, ohne die Hardware selbst anzutasten. Auf diese Weise kann Europa in großem Maßstab aufrüsten: nicht durch den Austausch funktionierender Systeme, sondern indem diese intelligent gemacht werden.
gridX’ Definition von EMS-Retrofitting

Bei gridX, Europas führendem Smart-Energy-Unternehmen, bedeutet EMS-Retrofitting, eine bestehende Anlage zum ersten Mal mit dem gridX EMS zu verbinden. Das kann auf zwei Arten gemacht werden:
- Retro-Connect
Bestehende Anlagen werden mit dem EMS verknüpft, ohne neue Hardware hinzuzufügen – zum Beispiel durch die Anbindung einer PV-Anlage, einer EV Ladestation oder einer Wärmepumpe über ein lokales Gateway oder eine Cloud-to-Cloud-Integration. Das erlaubt eine smarte Steuerung, dynamische Tarifoptimierung und die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften wie §14a EnWG und §9 EEG. - Retro-Expand
Bereits vorhandene Anlagen werden mit dem EMS verbunden, während gleichzeitig neue Komponenten hinzugefügt werden – zum Beispiel die Integration einer Batterie oder einer Wärmepumpe in ein bestehendes PV-Setup. Die Anbindung kann über ein lokales Gateway oder ein Cloud-to-Cloud-Setup erfolgen, wodurch ein vollständig optimiertes, flexibles und netzbereites Energiemanagementsystem entsteht.
Beide Ansätze bilden die Grundlage für die Energiedigitalisierung – die Nutzung von Daten, Konnektivität und Automatisierung, um Installationen von gestern auf die Smart-Energy-Standards von heute zu bringen. Da “Plug-and-Play”-Lösungendie Komplexität und Kosten reduzieren, kann Europa mit Retrofitting die Energiewende beschleunigen.
Einfluss der Nachrüstung auf die Energiewende
Die Nachrüstung ist entscheidend für Europas Dekarbonisierungsziele. Die meisten Gebäude wurden ursprünglich nicht für PV-Anlagen, Wärmepumpen oder Batterien konzipiert, allerdings sind diese Technologien heute Anker der Energiewende. Das Aufrüsten oder Verbinden bestehender Anlagen mit smarter Steuerung steigert die Effizienz der Gebäude. Studien zeigen, dass die Kombination von PV-Anlagen-Nachrüstung mit Maßnahmen wie Isolierung und Automatisierung den Netzenergieverbrauch um bis zu 88 Prozent senken kann.
So werden Haushalte mit PV-Anlagen zuaktiven Energie-Akteuren
Ergänzt man eine bestehende PV-Anlage mit einem Batteriespeicher oder einem EMS, wird die Effizienz gesteigert und die Energiekosten sinken. Haushalte können überschüssigen Strom speichern und ihren Verbrauch in Zeiten geringer Netzlast verlagern. Über Energieversorger oder Aggregatoren kann diese Flexibilität gebündelt und dem Energiesystem zur Verfügung gestellt werden – wovon die Haushalte finanziell profitieren. So wird Energie genau dann genutzt, wenn sie am dringendsten benötigt wird.
Damit werden Haushalte von passiven Verbraucher:innen zu aktiven Teilnehmenden im Energiesystem – und gleichzeitig wird sichergestellt, dass die aus der Sonne gewonnene Energie nicht ungenutzt bleibt.
Größere Vorteile für das gesamte Energie-Ökosystem
Die positiven Auswirkungen reichen weit über die Endkund:innen hinaus. Hersteller stärken ihre Kund:innenbindung, indem sie bestehende Systeme durch neue Technologien kompatibel halten. Installateure und Großhändler erschließen neue Geschäftsmöglichkeiten durch Nachrüst- und Upgrade-Lösungen. Und für Netzbetreiber werden vernetzte Anlagen wie Batterien und Wärmepumpen zu steuerbaren Werkzeugen, um Angebot und Nachfrage auszugleichen und Europa ein Stück näher an die Energieunabhängigkeit heranzuführen.
Retrofit-Märkte in Europa
In ganz Europa gibt es Millionen von PV-Anlagen, Wärmepumpen und Wallboxen, doch die meisten arbeiten noch immer getrennt und ohne intelligente Steuerung. Genau hier liegt die eigentliche Nachrüstungs-Chance: Nicht zusätzliche Hardware zu installieren, sondern bestehende Anlagen digital zu vernetzen und smart zu steuern.
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Deutschland
Deutschland ist der größte Nachrüstungsmarkt Europas, da hier bereits viele Anlagen existieren, die jedoch noch nicht digital vernetzt sind.
PV
Deutschland verfügt über rund 100-112 Gigawatt (GW) installierter Solar-PV-Leistung, wovon schätzungsweise 70 Prozent auf Dächern installiert sind. Das bedeutet, dass etwa 70-78 GW auf Haushalte und kleine Gebäude verteilt sind. Die meisten dieser Systeme wurden ohne Batterien oder ein Energiemanagementsystem installiert, sodass sie Strom nur ins Netz einspeisen oder sofort vor Ort nutzen können. Sie können Strom nur ins Netz einspeisen oder sofort vor Ort nutzen, überschüssige Energie aber weder speichern, den Verbrauch verlagern noch auf Tarife oder Netzsignale reagieren.
Daher stellt die Nachrüstung von PV-Anlagen in Deutschland eine enorme Chance dar: Die Module sind bereits vorhanden, aber ihr voller Wert wird noch nicht ausgeschöpft. Durch die Integration von Batterien und EMS-Konnektivität können Millionen statischer PV-Anlagen in flexible, eigenverbrauchende und netzinteraktive Systeme umgewandelt werden – ganz ohne den Austausch eines einzigen Moduls.
Wallboxen
In Deutschland sind über eine Million private Wallboxen installiert, die meisten funktionieren jedoch als eigenständige Geräte und sind nicht verbunden mit PV, einer Batterie oder einem EMS. Das bedeutet, sie laden einfach zu dem Preis, den das Netz gerade bietet, statt auf günstigen Solarstrom oder dynamische Tarife zu reagieren.
E-Autos sind zwar große elektrische Verbraucher, aber auch hochflexible Anlagen, da sie etwa 95 Prozent der Zeit geparkt und ungenutzt sind. Die Nachrüstung dieser Ladegeräte mit PV-Integration und EMS-Steuerung verwandelt sie von Kostentreibern in steuerbare Speicher auf Rädern, senkt gleichzeitig die Energiekosten des Haushalts und stabilisiert das Netz.
Wärmepumpen
In Deutschland sind rund 2,2 Millionen Wärmepumpen installiert, davon etwa 800.000 (36 %) unoptimiert, ohne EMS- oder PV-/Batterie-Kopplung. Das zeigt eine riesige Chance: „dumme“ elektrische Heizungen in flexible, kosteneffiziente Verbraucher zu verwandeln, die nicht nur den Eigenverbrauch erhöhen, sondern auch Netzdienste leisten können.
Niederlande
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Die Niederlande zählen zu den Ländern mit der höchsten Dichte an Dach-PV- und Wärmepumpen-Installationen in Europa. Da das Net-Metering, das bis 2026 ausläuft, die Einführung von Batterien und die EMS-Integration verzögerte, laufen die meisten Systeme noch immer „wie installiert“ Nicht smart, nicht optimiert. Das macht das Land zu einem Nachrüstungs-Markt par excellence: Die Hardware ist vorhanden, die Intelligenz fehlt noch.
PV
Die Niederlande verfügen über rund 70-75 Prozent Dach-PV, das entspricht etwa 17-18 GW. Die meisten dieser Systeme wurden ohne Batterien installiert, da das Net-Metering Batterien wirtschaftlich unattraktiv machte – Haushalte konnten ihren überschüssigen Strom ins Netz einspeisen und dafür genauso viel profitieren wie beim Eigenverbrauch. Mit dem Auslaufen dieser Regelung wird diese gesamte Dachbasis zu einem direkten Ziel für die Nachrüstung von PV-Anlagen mit Batterien und EMS, wodurch die Systeme smart, flexibel und eigenverbrauchsoptimiert werden können.
Wallboxen
Schätzungen zufolge gibt es 100-200.000 private Ladestationen. Die meisten sind nicht mit PV, einer Batterie oder einer Laststeuerung verbunden. Mit der Installation weiterer Home-Energy-Management-Systeme) verlagert sich der Nachrüstungs-Wert vom öffentlichen Laden hin zum smarten Laden im Wohnbereich.
Wärmepumpen
Die Niederlande haben mit 2,6 Millionen Wärmepumpen eine der höchsten Pro-Kopf-Zahlen in Europa. Viele sind einfache Luft-Luft-Anlagen ohne digitale Steuerung, wodurch für die Nachrüstung lediglich eine Software-Integration erforderlich ist.
Vereinigtes Königreich (UK)

Rund 3,2 Millionen britische Haushalte besitzen bereits mindestens eine elektrifizierte Anlage, jedoch funktionieren die meisten noch als eigenständige Systeme. Mit 7 GW Dach-PV, etwa 250-300Tausend privaten Ladestationen und rund 450 Tausend Wärmepumpen liegt die Herausforderung auch hier nicht in der Installation, sondern in der Integration. Der eigentliche Markt besteht darin, diese bestehenden Anlagen mit Speichern, Automatisierung und EMS-Steuerung aufzurüsten, sodass sie endlich zusammenarbeiten.
PV
Das Vereinigte Königreich hat insgesamt 22 GW PV, aber nur etwa 7 GW auf Dächern. Die meisten dieser Dachsysteme wurden ohne Batterien oder EMS installiert, sodass sie exportieren, anstatt Last zu speichern oder zu koordinieren.
Wallboxen
Es gibt 250-300 Tausend private Ladegeräte im Vereinigten Königreich. Das Laden zu Hause ist zwar die Norm, aber fast keine Wallboxen sind mit der PV-Produktion oder der Haushaltsenergie-Steuerung verknüpft.
Wärmepumpen
0,4-0,45 Millionen Wärmepumpen sind installiert – ein frühes, aber schnell wachsendes Stadium. Die meisten sind kein Teil eines vernetzten Energiemanagementsystems, was das Vereinigte Königreich zu einem Markt macht, der auf Nachrüstung setzt, anstatt auf Neubau.
So funktioniert die Nachrüstung eines Energiesystems: Vom Retro-connect zum Retro-expand
Ein Energiemanagementsystem kann auf verschiedene Arten nachgerüstet werden.
Retro-Connect: Bestehende Systeme smart optimiert
In diesem Fall wird eine oder mehrere bestehende Anlagen mit einem Energiemanagementsystem verbunden, ohne neue Hardware hinzuzufügen. Das ist zum Beispiel ein Haushalt vor, der vor einigen Jahren eine PV-Anlage auf dem Dach installiert hat – es gibt einen PV-Wechselrichter, der den Haushalt und das Netz versorgt, jedoch keine smarte Steuerung oder Batterie.
Durch Retro-Connect können Hausbesitzer:innen ein lokales Gateway installieren – wie die gridBox von gridX –, das mit dem bestehenden Wechselrichter und dem Stromzähler kommuniziert. Das Gateway sammelt lokale Energiedaten und sendet sie sicher an das cloud-basierte EMS, wo sie in Echtzeit analysiert und optimiert werden. Dieses Setup ermöglicht erweiterte Funktionen wie dynamische Tarifoptimierung und die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften wie §14a EnWG und §9EEG, was zu niedrigeren Energiekosten für Nutzer:innen und einer netzdienlichen, steuerbaren Anlage für den Netzbetreiber führt.
Wichtig ist: Es wird keine neue Erzeugungs- oder Speicher-Hardware hinzugefügt – es wird lediglich ein bestehendes System intelligent gemacht. In der Praxis richtet der Techniker – oder, wenn es einfach genug ist, sogar Endkund:innen selbst – die Steuerbox ein und verknüpft sie mit dem Daten-Feed oder der Steuerschnittstelle des PV-Wechselrichters.
Viele moderne Wechselrichter haben integrierte Kommunikationsmodule. Ein Retro-Connect umfasst daher oft die Sicherstellung der Kompatibilität zwischen dem Protokoll des Wechselrichters und dem EMS. Ist der Wechselrichter älter,ohne smarte Schnittstellen, kann eine Nachrüstung das Ergänzen eines Sensors oder eines Smart-Meter-Gateways erfordern. Beispielsweise durch einen Energiezähler, der die PV-Leistung misst und Daten an das EMS liefert und so das Verhalten des Systems effektiv „digitalisiert“.
Retro-Connect im Kontext von Wärmepumpen kann so aussehen, dass eine bestehende Wärmepumpe, die zuvor isoliert lief, in eine neue smarte Steuerungsplattform integriert wird.Zum Beispiel durch die Verknüpfung mit einem HEMS oder einem Demand-Response-Service.

Retro-Expand:Neue Anlagen für mehr Effizienz
Ein etwas aufwendigeres Szenario ist das Retro-Expand. Hierbei werden bestehende Anlagen vernetzt und neue hinzugefügt. Das ist besonders sinnvoll, wenn Hausbesitzer:innen ihre erneuerbaren Ressourcen erweitern möchten, indem sie beispielsweise eine Batterie zu einer bestehenden PV-Anlage hinzufügen, oder eine Wärmepumpe in ein solches Setup integrieren. Bei einem Retro-Expand-Projekt ergänzt der Installateur die neue Hardware so, dass sie mit dem bestehenden System zusammenarbeitet.
Stellen wir uns das anhand eines Beispiels vor: Ein Haushalt in Deutschland, der seit Jahren eine 11,5 kW PV-Anlage betreibt, entscheidet sich nun für einen Batteriespeicher.Die Nachrüstung umfasst die physische Installation der Batterieeinheit und möglicherweise eines Hybrid-Wechselrichters oder eines separaten Batterie-Wechselrichters. Das bestehende PV-System wird mit dem neuen Setup verbunden, damit die Batterie von den Panelen geladen werden kann.
Gleichzeitig wird ein HEMS eingesetzt, um die Ladung der Batterie oder die Einspeisung ins Netz zu koordinieren. Dabei werden die Daten sowohl vom alten PV-Wechselrichter, als auch vom neuen Managementsystem der Batterie genommen.. Wenn der Haushalt von einem statischen auf einen dynamischen Tarif umsteigt, kann das HEMS die Batterie entsprechend der Echtzeitpreise laden, um die Kosten weiter zu senken. Das ist ein Retro-Expand in Aktion. Wir haben die Funktionen des ursprünglichen Systems (nur PV) durch das Hinzufügen von Hardware (Speicher) erweitert und alles unter einer einheitlichen Steuerung zusammengeführt. Mit einem solchen Nachrüstungs-Upgrade kann ein deutscher Haushalt fast 400 Euro pro Jahr sparen.
In den Niederlanden und im Vereinigten Königreich wechseln viele Haushalte von Gasheizungen zu elektrischen Wärmepumpen. Ein typischer Retro-Expand beginnt mit der Installation einer Wärmepumpe neben der Heizung, gefolgt von der späteren Ergänzung eines HEMS, PV-Anlage und einer Batterie. So wird ein vollständig optimiertes Setup geschaffen. Mit dem HEMS kann die Wärmepumpe automatisch laufen, wenn die Solarproduktion hoch ist und den überschüssigen Strom nutzen, um Wärme in Wasser oder thermischer Masse zu speichern, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. So wird aus einem simplen Kesseltausch ein intelligentes, zukunftssicheres Energiemanagementsystem.
Die größten Einsparungen können Haushalte erzielen, wenn sie bereits energieverbrauchende Anlagen besitzen und dann mit Retro-Expand weitere, erneuerbare Anlagen und ein HEMS hinzufügen. . Ein durchschnittlicher Haushalt, der mit einer Wärmepumpe startet, könnte mit dem neuen Setup rund 2.500 Euro sparen. Haushalte, die mit einem E-Auto und einem Ladegerät starten, sparen rund 2.000 €.
Nachrüstung skalierbar machen: Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
Die Nachrüstung von Millionen bestehender Energiemanagementsysteme kann neue Herausforderungen mit sich bringen.. Nachrüstungen müssen naturgemäß mit Problemen umgehen: physische Einschränkungen älterer Gebäude, heterogene Anlagen und festgefahrene Kund:innengewohnheiten., Die technische Realisierbarkeit ist weitestgehend gegeben: Die heutigen EMS- und IoT-Technologien können mit den meisten PV- Wechselrichtern und Wärmepumpen verbunden werden. Zudem haben Installateure standardisierte Methoden entwickelt, um Batterien oder andere Komponenten in bestehende Setups zu integrieren:

Timing
Eine Nachrüstung passiert am ehesten, wenn es einen natürlichen Auslöser gibt. Die meisten Hausbesitzer:innen rüsten nur auf, wenn es nötig ist: Ein Wechselrichter ist veraltet, ein Einspeisetarif läuft aus oder eine Renovierung ist bereits im Gange. In Europa schaffen Regulationen neue Anreize. Im Vereinigten Königreich drängen G100-Export und -import limits PV-Anlagenbesitzer:innen dazu, Batterien hinzuzufügen, anstatt die Einspeisung zu drosseln. In den Niederlanden macht das Auslaufen des Net-Meterings den Eigenverbrauch weitaus wertvoller, was Retro-Connect und Retro-Expand zu finanziellen Selbstläufern macht. In Deutschland belohnen Paragraf 14a EnWG und Paragraf 9EEG steuerbare, netzdienliche Anlagen, wodurch Wärmepumpen und PV-Systeme ohne smarte Steuerung bald nicht ausreichen, um die Energie effizient und kostengünstig zu optimieren.
Auch auf Netzebene ist das Timing wichtig. Statt das Netz bei einem Ausfall zu verstärken, ist es günstiger, nachzurüsten, wenn ein lokaler Transformator an seine Grenzen kommt.. Die Kombination aus Regulierung, Funktionsdauer von Anlagen und steigenden Energiekosten lässt ein „später“ nicht mehr zu.
Kompatibilität
Eine große Herausforderung für eine skalierbare Nachrüstung ist die Kommunikation zwischen alten und neuen Systemen. Jede Anlage spricht eine eigene „Sprache“,wobei die meisten nie für die Zusammenarbeit in einem einheitlichen Setup konzipiert wurden. Das führt zu fragmentierten Apps, eingeschränkter Steuerung und kostspieligen kund:innenspezifischen Integrationen.
Der schnellste Weg nach vorne ist die Interoperabilität durch Design. Anstatt sich auf universelle Standards zu verlassen, die selten Realität werden, schaffen Plattformen wie XENON Kompatibilität, indem sie eine breite Palette von Kommunikationsprotokollen und Anlagen ab Werk unterstützen und direkte Integrationen mit Original Equipment Manufacturers (OEMs) aufbauen. So wird die Komplexität für Installateure reduziert und Endkunden:innen brauchen keine drei verschiedenen Systeme, die nicht interoperabel arbeiten.
Es wird immer Legacy-Randfälle geben – einen Wechselrichter ohne API oder eine Wärmepumpe einer eingestellten Marke. Hier schließen Nachrüstungs-Add-Ons, Sensoren oder Steuerungs-Kits die Lücke. Doch das langfristige Ziel ist klar: Nachrüstung soll ein simples Plug-and-Play werden.. Ein einziges EMS-Dashboard, statt einem Stapel von Apps, macht Retro-Connect und Retro-Expand skalierbar.
Einfache Inbetriebnahme
Die Skalierbarkeit hängt auch von einer einfachen Inbetriebnahme ab. Hier wird Plug-and-Play durch das „Ready for gridX”-Kollaborationsmodell zu einem entscheidenden Vorteil. „Ready for gridX” ist unser Integrationsprogramm, das OEM-Partnern ermöglicht, die EMS-Kompatibilität direkt in ihre Hardware einzubauen. Das Ergebnis: keine komplizierte Einrichtung, keine Protokoll-Fehlersuche und eine Inbetriebnahme in nur wenigen Minuten.
Eine enge Zusammenarbeit mit OEMs ist der Weg, Plug-and-Play-Lösungen für Energie zum Standard zu machen.. Wenn Wechselrichter, Wärmepumpen oder Batterien „Ready for gridX“ sind, verbinden sich diese mit dem EMS sobald es eingeschaltet wird – keine zusätzliche Hardware, kein manuelles Koppeln, kein Rätselraten für Installateure. Durch diese Vorintegration wird Nachrüstung zu einem wiederholbaren Produkt.
Anreize
Finanzielle und politische Anreize sind letztlich die großen Treiber. Nachrüstungen haben oft Vorlaufkosten, die Hausbesitzer:innen abschrecken können, besonders wenn das alte System noch gut funktioniert. . Regulatorische Vorschriften können hier Anreize schaffen. Die Mandate der Niederlande für Hybride und der Future Homes Standard des Vereinigten Königreichs treiben effektiv die Modernisierung an. Ein weiterer Aspekt sind Energiemarkt-Anreize: indem sich Prosumer, die mit einer Batterie nachrüsten, für einen Tarif oder Netzdienst anmelden, können sie zusätzliche Einsparungen erzielen.
Sollten dynamische Tarife oder kapazitätsbasierte Netzentgelte gelten, zahlt sich eine Nachrüstung durch die Vermeidung von Hochpreisperioden aus.. Politische Entscheidungsträger:innen sollten sicherstellen, dass Marktsignale Flexibilität auf Haushaltsebene belohnen. Es wird erwartet, dass die anstehenden EU-Richtlinien (wie aktualisierte Gebäuderichtlinien und die Ausweitung des Emissionshandelssystems auf Gebäude) die Wirtschaftlichkeit von Nachrüstungen im Haushalt stärken, indem Ineffizienz bestraft und kohlenstoffarme Technologie belohnt wird.
Bewusstsein und Vertrauen bei Verbraucher:innen schaffen
Vertrauen und Bewusstsein der Verbraucher:innen ist ein oft unterschätzter Faktor der Nachrüstung.. Sie können schnell komplex und einschüchternd wirken. Transparente Informationen, seriöse Installateure und vielleicht One-Stop-Shop-Services machen einen großen Unterschied.
Initiativen wie „Energie-Cafés“, kommunale Beratungsstellen in Deutschland oder das Gruppenkaufprogramm „Solar Together“ im Vereinigten Königreich tragen dazu bei, den Prozess transparent zu gestalten. Eine klare Botschaft, dass Nachrüstung (die Anbindung der bestehenden PV über einen Retro-Connect oder das Upselling auf ein Retro-Expand-Paket) simpel und vorteilhaft ist, wird Akzeptanz schaffen. Regierungen und Unternehmen müssen Erfolgsgeschichten hervorheben und die Qualitätskontrolle sicherstellen.
Expert:innen Einblicke

Carsten Schäfer, Senior Product Manager Innovation bei gridX, betont, dass der Schlüssel zur Skalierung der Nachrüstung für mehr Energieeffizienz in der Technologie liegt – insbesondere darin, wie Verbindung, Kommunikation und Steuerung über mehrere Anlagen hinweg geschaffen wird.. „Die Technologie ist die treibende Kraft“, laut Carsten. „Je nahtloser wir bestehende Anlagen vernetzen und intelligent erweitern können, desto schneller bewegen wir uns auf eine vollständig digitalisierte Energielandschaft zu.“
Carsten sieht Retro-Connect und Retro-Expand als zwei Seiten derselben Innovationskurve. „Bei Retro-Connect geht es darum, bestehenden Systemen einen digitalen Herzschlag zu geben“, sagt er. „Millionen von PV-Anlagen, Ladestationen für E-Autos und Wärmepumpen in Europa sind bereits installiert, doch sie arbeiten isoliert. Wenn wir sie mit einem smarten Energiemanagementsystem verbinden, werden sie Teil eines koordinierten, datengesteuerten Netzwerks. Das ist die Essenz der Energiedigitalisierung – die Nutzung von Konnektivität und Intelligenz, um ältere Anlagen smarter, flexibler und wertvoller zu machen.“
Er ergänzt, dass Retro-Expand auf dieser Grundlage aufbaut und die Digitalisierung einen Schritt weiterführt. „Wenn wir neue Anlagen wie Batterien oder Wärmepumpen zu bestehenden Systemen hinzufügen, wird das EMS zum Gehirn, das alles zusammenarbeiten lässt. "Es kann die Erzeugung vorhersagen, den Verbrauch verlagern und Energie dynamisch handeln“, erklärt Carsten. „Hier entfaltet sich das wahre Potenzial der DERs (, wenn jede vernetzte Anlage in Echtzeit auf Netzsignale oder Preisanreize reagieren kann.“
Aus der Sicht von gridX macht der Technologie Stack mit sicherer Konnektivität, interoperablen APIs, lokaler Gateway Steuerung in Kombination mit Cloud to Cloud Verbindungen den Unterschied. . „Skalierbare Nachrüstung bedeutet nicht nur, mehr Anlagen hinzuzufügen. Es geht darum, eine einheitliche digitale Schicht aufzubauen, die alle Anlagen integriert– unabhängig von Hersteller oder Alter“, sagt Carsten. „Deshalb haben wir uns darauf konzentriert, hardwareunabhängige Konnektivität bereitzustellen. Ob es sich um einen fünf Jahre alten Wechselrichter oder eine brandneue Batterie handelt, wir können sie innerhalb einer Plattform online bringen.“
Für Carsten ist Energiemanagementsystem-Nachrüstung ein schneller, einfacher und smarter Weg, Europas Energieziele zu erreichen. „Wir müssen nicht alles von Grund auf neu bauen“, ergänzt er. „Wir müssen nur das, was heute existiert, retro-connecten und intelligent retro-expandieren. Sobald alles eine digitale Sprache spricht, wird die Umstellung auf ein dezentrales, flexibles Energiesystem unaufhaltsam.“
Bedeutung von Retrofitting


