G100 verstehen: UK-Netzanschlussregeln zu Export- und Importbegrenzungen
Im Kern steuert die G100-Regelung die Netzüberlast und begrenzt, wie viel Leistung eine Anlage aus dem Netz beziehen oder in das Netz einspeisen darf. Sie ist eine lokale Netzanschlussregel zur Überlaststeuerung, die für Stabilität in bestimmten Bereichen des britischen Stromverteilnetzes sorgt, bei denen sich Bedarf und Erzeugung ständig verschieben.
G100 sorgt dafür, dass Anlagen wie E-Auto (EV)-Ladestationen, Wärmepumpen, Photovoltaik (PV)-Anlagen und Batteriespeicher innerhalb vereinbarter Grenzen arbeiten. Somit wird das Netz geschützt und mehr erneuerbare Energie genutzt.
Wenn eine Anlage mehr Leistung erzeugt als zulässig, überwacht das Customer Limitation Scheme (CLS) – der Kernmechanismus von G100 – dies und begrenzt automatisch den Export oder Import. In Kombination mit einem Home Energy Management System (HEMS) kann überschüssige Energie dann in Batterien oder lokale Lasten umgeleitet werden, statt verloren zu gehen. Umgekehrt kann bei hoher Nachfrage die Leistung gedrosselt werden, um innerhalb der Grenzen zu bleiben.
Von der Energy Networks Association (ENA) festgelegt, definiert G100, wie der CLS durch eine Kombination aus Hardware und Steuersoftware funktionieren soll. Die neueste Version, Issue Two, deckt aufgrund steigender EV- und Wärmepumpenzahlen sowohl Import als auch Export ab.
G100 ergänzt die Standards G98 und G99, die den Anschluss von Erzeugungsanlagen regeln. Speichersysteme müssen dabei alle regulatorischen Anforderungen erfüllen. Während G98 und G99 den Export regeln, steuert G100 den Leistungsfluss. Diese Standards wirken als Schutzmechanismus und stellen sicher, dass jede Anlage – vom Solareigenheim bis zum Ladepark für E-Autos – innerhalb sicherer Betriebsgrenzen bleibt.
Durch die beschleunigte Elektrifizierung wird die G100-Netzkonformität sowohl für Haushalte als auch für E-Mobilitätsstandorte zum Standard. Über reine die Sicherstellung der Netzkonformität hinaus legt sie den Grundstein für ein skalierbares, flexibles Energiemanagement und spielt eine zentrale Rolle dabei, wie Unternehmen Multi-Energieanlagen und Ladeinfrastrukturen künftig handhaben.
Warum ist G100 wichtig?

Da Großbritannien die Elektrifizierung vorantreibt, stoßen die lokalen Netze zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Ohne Steuerungssysteme könnten Spitzenlasten durch Solarexporte oder das massenhafte Laden von EVs das Netz überlasten. G100 wirkt hier als Schutzmechanismus, indem es strenge Import- und Exportbegrenzungen für jede Anlage festlegt und so zur Stabilisierung des Netzes beiträgt.
G100 ist für alle Akteure entlang der Energiewertschöpfungskette von entscheidender Bedeutung. Von Herstellern über Energieversorger bis hin zu Betreibern von Ladepunkten. Es schreibt effektiv die intelligente Integration und Steuerung von Anlagen wie Solar-PV, Batterien, Wärmepumpen und E-Auto-Ladestationen vor, sodass diese stets innerhalb der genehmigten Netzgrenzen bleiben. Für Betreiber von Ladestationen (Charge Point Operators, CPOs) ermöglicht die Netzkonformität die Erweiterung von Hochleistungsladestationen, ohne kostspielige Netzverstärkungen.
Durch die Einbettung der G100-Netzkonformität in EMS-Plattformen können Energieunternehmen nicht nur die UK-Netzanschlussregeln erfüllen, sondern auch mehrere Anlagen effizient verwalten, netzdienlich arbeiten und durch Flexibilitätsdienstleistungen neue Einnahmequellen erschließen.
Geschäfts- und Betriebsrelevanz der G100-Netzkonformität
Für Energieunternehmen, Projektentwickler und Installateure, die in den Bereichen HEMS und E-Mobilität tätig sind, ist die G100-Netzkonformität nicht optional, sondern verpflichtend. Doch jenseits der Regulierung wird sie zu einem strategischen Enabler für Energieakteure.
Ein HEMS sorgt dafür, dass Haushalte mit mehreren Energieanlagen wie PV, Batteriespeichern und Wärmepumpen intelligent innerhalb der Netzgrenzen agieren. So wird Netzkonformität zur Grundlage für skalierbares und umsatzstarkes Energiemanagement.
Ein EMS wiederum ermöglicht es Betreibern im Bereich E-Mobilität, große Ladeinfrastrukturen effizient zu steuern. Es stellt sicher, dass jede Ladestation nur so viel Leistung bezieht, wie genehmigt ist, und gleichzeitig die Verfügbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit des gesamten Standorts maximiert werden.

Vereinfachte Anschlüsse und Netzzugang
Die G100-Netzkonformität vereinfacht Projektgenehmigungen und beschleunigt die Bereitstellung. Durch die Festlegung klarer Import- und Exportobergrenzen können Unternehmen Solar-, Speicher- und E-Auto-Ladeinfrastruktur integrieren, ohne kostspielige Netzverstärkungen oder langwierige DNO-Genehmigungsverfahren durchlaufen zu müssen. Für Betreiber im Bereich E-Mobilität bedeutet das eine schnellere und kostengünstigere Einführung von Lade-Hubs mit hoher Kapazität.
Netzstabilität und -zuverlässigkeit
G100-konforme Systeme stabilisieren lokale Netze aktiv. Durch automatisierte Steuerung gleichen HEMS- und EMS-Plattformen Verbrauch und Erzeugung aus, verhindern Überlasten im Netz zu vermeiden und unterstützen die allgemeine Netzzuverlässigkeit. Für Betreiber von E-Fahrzeugflotten oder Ladeinfrastrukturen, bedeutet das eine konsistente Verfügbarkeit und stärkt ihren Ruf als zuverlässiger, netzkonformer Betreiber.
Kund:innentreue und Zukunftsfähigkeit
G100-zertifizierte Systeme sind nicht länger nur die bevorzugte Option. Sie sind der einzig skalierbare Weg nach vorne. Nicht-konforme Aufbauten erfordern DNO-Ausnahmen, die langsam, teuer und nicht replizierbar sind. Im Gegensatz dazu garantieren G100-konforme Lösungen Zuverlässigkeit, Sicherheit und Interoperabilität. Sie integrieren bereits die Kommunikations- und Steuerungsfunktionen, die für die Smart Grids der nächsten Generation erforderlich sind, und verschaffen Unternehmen, die früh einsteigen, einen langfristigen Wettbewerbsvorteil.
Auswirkungen auf die Projektimplementierung
Die Netzkonformität erhöht die Komplexität. Installateure müssen Einstellungen sichern, die DNO-Dokumentation vervollständigen und zertifizierte Komponenten verwenden. Hersteller mussten ihre Produkte gemäß G100-2 neu konzipieren oder neu zertifizieren. Dennoch überwiegen die Vorteile den Aufwand: Die G100-Netzkonformität beschleunigt Installationen, schafft Vertrauen bei Kund:innen und positioniert EMS-Anbieter optimal, um den Übergang zu flexiblen, netzkonformen Energiesystemen zu gestalten.
Die Rolle von EMS bei der G100-Netzkonformität und Smart-Grid-Steuerung

Energiemanagementsysteme sind entscheidend dafür, wie Energieakteure die G100-Netzkonformität erreichen und skalieren. Durch beschleunigte Elektrifizierung koordinieren diese Systeme mehrere Anlagen, damit Haushalte und Ladestandorte intelligent innerhalb ihrer vereinbarten Netzgrenzen arbeiten.
Während einzelne Anlagen wie Wechselrichter oder Ladestationen die G100-Anforderungen individuell erfüllen können, wird die Netzkonformität bei mehreren miteinander interagierenden Anlagen komplexer. Ein HEMS oder EMS verwaltet diese Komplexität und stellt sicher, dass jede Anlage dynamisch auf Netzbedingungen reagiert, während die verfügbare Energie maximiert und der Nutzer:innenkomfort erhalten bleibt. Kurz gesagt: G100 definiert die Regeln, ein EMS setzt sie in Echtzeit um.
HEMS: Intelligente Steuerung zur Exportbegrenzung und Netzkonformität
Anstatt sich beim Erreichen einer Import- oder Exportobergrenze einfach abzuschalten, optimiert ein G100-konformes HEMS das Verhalten der Energieanlagen im Haushalt. Sowohl die EMS-Software-, als auch die Hardwarekomponenten müssen dafür zertifiziert und nach jedem Firmware-Update erneut zertifiziert werden.
Überschreitet die Solarerzeugung die zulässige Exportgrenze, leitet das System überschüssige Energie automatisch an einen Batteriespeicher oder eine E-Fahrzeug-Ladestation weiter oder erhöht den Eigenverbrauch durch flexible Lasten. Nähern sich die Importgrenzen, kann das System das Laden verlangsamen, das Heizen verschieben oder den Verbrauch anpassen, um innerhalb der genehmigten Kapazität zu bleiben.
Dieses Maß an Steuerung stellt vollständige Netzkonformität sicher – ohne manuelles Eingreifen der Endkund:innen. Gleichzeitig ermöglicht es Eigenheimbesitzer:innen, mehr ihrer selbst erzeugten Energie lokal zu nutzen und sich auf zukünftige Flexibilitätsmärkte vorzubereiten, wo netzdienliches Verhalten belohnt wird. Ein HEMS verwandelt so starre Exportbeschränkungen in intelligente Energienutzung und verbindet Haushaltskomfort und Nachhaltigkeit mit Netzstabilität.
EMS: Ausgleich beim Laden von EVs mit Netzgrenzen
Für Betreiber von Ladepunkten stellt ein EMS sicher, dass Ladestandorte innerhalb der erlaubten Import- und Exportschwellen bleiben. Es verhindert eine Überlast des Netzanschlusses durch Ladestationen, indem es Lasten aktiv über mehrere Ladepunkte hinweg ausgleicht. Wenn sich ein Standort seiner Importgrenze nähert, verlangsamt oder plant das EMS das Laden intelligent und gewährleistet Verfügbarkeit und Zufriedenheit bei Kund:innen.
Ein EMS schützt nicht nur lokale Netzanschlüsse, es ermöglicht auch skalierbare Geschäftsabläufe. Durch die Sicherstellung einer kontinuierlichen Netzkonformität können Betreiber die Ladekapazität erweitern, ohne Netzverstärkungen oder langwierige DNO-Genehmigungsverfahren auszulösen.vLangfristig fördert dies betriebliche Flexibilität und eröffnet die Teilnahme an Smart-Grid-Initiativen wie Demand Response oder dynamischen Tarifen.
Verwandle' Netzkonformität in Flexibilität
In Großbritannien verwandelt ein intelligentes EMS die G100-Netzkonformität von einer regulatorischen Anforderung in einen Enabler von Flexibilität. Durch die Verwaltung von Anlagen innerhalb der Netzgrenzen erhalten Versorger und Aggregatoren Zugang zu steuerbarer Kapazität, die vorübergehend angepasst werden kann – zum Beispiel durch Reduzierung von Exporten während Spitzenzeiten oder Begrenzung von Importen bei starker Nachfrage.
Versorger oder Aggregatoren können ein EMS auffordern, das Laden zu unterbrechen oder den Export im Rahmen eines Flexibilitätsdienstes zu reduzieren. Das System steuert diese Prozesse lokal über seine G100-zertifizierte Logik, wahrt dabei die volle Netzkonformität, unterstützt das Netz und ermöglicht Kund:innen, durch Flexibilitätserlöse zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
Diese Zwei-Wege-Koordination verwandelt G100 von einer statischen Beschränkung in ein aktives Flexibilitäts-Gerüst und ebnet den Weg für neue Geschäftsmodelle rund um Energiehandel, Lastverschiebung und dynamische Tarife.
Interoperabilität und Skalierbarkeit ermöglichen
Ein EMS überbrückt auch die Lücke zwischen Anlagen verschiedener OEMs. Viele Hersteller von Wechselrichtern, Ladeinfrastruktur und Wärmepumpen arbeiten in abgeschotteten Ökosystemen. Ein lokaler Controller wie die gridBox schafft Interoperabilität, indem er alle Anlagen unter einer einheitlichen, G100-konformen Standortlogik verbindet. Dies ist entscheidend für die Skalierung von Multi-Anlagen-Installationen, von Haushalten mit Solarstrom und E-Autos bis hin zu kommerziellen Ladehubs, bei gleichzeitiger Einhaltung der G100-Grenzen.
Transparenz und Kund:innenbefähigung
Der zentrale Vorteil von HEMS und EMS ist die Sichtbarkeit. Ohne diese könnten Endkund:innen langsameres Laden oder eine geringere Solarleistung bemerken, ohne den Grund zu verstehen. Eine sinnvoll gestaltete Nutzer:innenoberfläche bietet klare Einblicke, wie sich ihre Systeme an Netzbedingungen anpassen und die Energienutzung im Hintergrund optimieren. Diese Transparenz schafft Vertrauen und verwandelt die Netzkonformität in ein Mehrwert-Erlebnis. Es zeigt Endkund:innen, dass ihr Energie-Setup effizient arbeitet, das Netz unterstützt und ihnen hilft, zu sparen, ohne aktives Eingreifen zu erfordern.
Lokale Steuerung ist der Schlüssel
G100 erfordert, dass Netzkonformitätsaktionen lokal erfolgen, nicht über Cloud-Steuerung. Ob über eine direkt verkabelte Einrichtung oder eine lokale LAN/Wi-Fi-Verbindung – das System muss sofort auf Änderungen des Leistungsflusses reagieren. Cloud-basierte Optimierung kann das langfristige Energiemanagement unterstützen, aber die Echtzeit-G100-Netzkonformität hängt von zertifizierten, lokal gesteuerten Anlagen ab.
Expert:innen-Einblicke: Energiemanagement als Zentrum für G100-ermöglichte Flexibilität

Andrea Albergoni, Senior Account Executive bei gridX, Europas führendes Smart-Energy-Unternehmen, betont, dass die G100-Netzkonformität nicht länger nur eine technische Anforderung, sondern eine strategische Chance für das Energie-Management in Haushalten und E-Mobilität ist. Er erklärt: „Indem die G100-Logik direkt in HEMS und EMS eingebettet wird, können Energieversorger Wohnungen, Gebäude und Ladestandorte in flexible Netzanlagen verwandeln. Ein intelligentes System gleicht kontinuierlich Solarstromerzeugung, Batteriespeicher und das Laden von E-Autos aus, um innerhalb der genehmigten Grenzen zu bleiben. Somit ist Netzkonformität sichergestellt und zeitgleich der Eigenverbrauch optimiert. Dadurch haben Versorger die Möglichkeit, dezentrale Energieressourcen (Distributed Energy Resources, DERs) zur Stabilisierung zu nutzen, während Kund:innen an Effizienz gewinnen und Einsparungen erzielen.“
G100 definiert die Grenzen, aber ein Energiemanagementsystem macht sie zum Vorteil. In Haushalten verwaltet ein HEMS Import und Export dynamisch und leitet Solarüberschuss an eine Batterie oder ein EV um. Im E-Mobilitäts-Sektor koordiniert ein EMS das Laden über mehrere Stationen hinweg, hält die Gesamtnachfrage innerhalb der Standortobergrenzen und gewährleistet gleichzeitig die Betriebseffizienz.
Der gegenseitige Nutzen ist klar: Versorger erhalten vorhersehbares, netzfreundliches Verhalten, während Kund:innen und Betreiber Mehrwert aus ihren Anlagen ziehen – durch Flexibilitätsumsätze, reduzierte Spitzenkosten und höhere Systemverfügbarkeit. Wie Albergoni feststellt, ist diese Ausrichtung zwischen Netzkonformität, Flexibilität und Kund:innenerlebnis das, was G100 von einer regulatorischen Last zu einem Treiber für intelligente, widerstandsfähigere Energiesysteme macht.
Intelligentes Energiemanagement ist die Brücke zwischen Regulierung und Innovation, die statische Grenzen in greifbaren Mehrwert für Akteure entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette verwandelt.