Im November startete die niederländische Regierung ihre neue Kampagne „Denk Vooruit“ („Think Ahead“) – ein Aufruf an Bürger:innen, sich auf mögliche Notfälle vorzubereiten. Darunter fallen Beispielsweise Szenarien ohne Wasser, Strom oder Internet für bis zu 72 Stunden. Die Initiative unterstreicht den wachsenden nationalen Fokus auf Resilienz und Versorgungssicherheit. Zeitgleich eröffnet sie eine große Chance für Energieversorger: Sie sollen Haushalte mit intelligentem Energiemanagement dabei unterstützen, ihre Energiezukunft selbst in die Hand zu nehmen.
Geleitet vom Ministerium für Justiz und Sicherheit in Zusammenarbeit mit dem Niederländischen Institut für öffentliche Sicherheit (IFV), verfolgt Denk Vooruit das Ziel, das Bewusstsein für Krisenvorsorge zu stärken. Die zentrale Botschaft, dass Bürger:innen 72 Stunden autark zurechtkommen sollten, spiegelt einen breiteren staatlichen Vorstoß wider: die Niederlande widerstandsfähiger gegenüber Klimafolgen, Cyberrisiken und Störungen der Energieversorgung zu machen.
Für den Energiesektor zeigt dieser Fokus auf Vorsorge klar, wie unverzichtbar digital vernetzte, dezentrale Energiesysteme geworden sind, um eine stabile Versorgung zu gewährleisten. Wenn lokale Erzeugung, Batteriespeicher und intelligente Steuerung zusammenspielen, können Haushalte und ganze Gemeinschaften selbst dann versorgt bleiben, wenn das übergeordnete Stromnetz unter Druck steht.
Warum Denk Vooruit?
Denk Vooruit ruft Bürger:innen dazu auf, in Krisenzeiten selbstständig handlungsfähig zu bleiben – etwa durch das Anlegen von Vorräten, das Vorhalten von Notbeleuchtung oder durch Pläne für den Fall eines Ausfalls zentraler Versorgungsnetze. Für den Energiesektor passt diese Botschaft perfekt zu der sich wandelnden niederländischen Energielandschaft: einer Welt, in der Prosumer (verbrauchende Erzeuger:innen) und Flexumer (flexible Verbraucher:innen) zu zentralen Akteuren im dezentralen Energiesystem werden.

Durch die Kombination aus Solarstrom, Heimspeichern und Home-Energy-Management-Systemen (HEMS) können Haushalte ihre eigene Energie speichern und dann nutzen, wenn es sinnvoll ist – nicht nur im Notfall, sondern auch bei hohen Marktpreisen oder wenn das Netz an seine Grenzen kommt.
Von der Eigenversorgung zur Netzstabilität
Stellen wir uns einen typischen niederländischen Haushalt an einem stürmischen Winterabend vor: Die Strompreise schnellen in die Höhe, die nationale Nachfrage erreicht ihren Höhepunkt und eine lokale Leitung fällt aufgrund von Sturmschäden aus. Mit der richtigen Hardware – etwa einem Wechselrichter mit Notstrom- oder Inselbetriebsfunktion – sowie einem Heimspeicher und einem HEMS kann das Haus vorübergehend mit seinem eigenen Strom weiterlaufen. Viele Standard-Wechselrichter unterstützen diese Funktion allerdings nicht und schalten bei einem Netzausfall vollständig ab. Nur Systeme, die für Off-Grid- oder Backup-Betrieb ausgelegt sind, ermöglichen einen nahtlosen Übergang zur gespeicherten Energie.
Doch während kurzfristige Notstromversorgung möglich ist, liegt der eigentliche systemische Wert woanders: Ein digital vernetztes Zuhause mit Anlagen wie Photovoltaik(PV)-Anlage, Batteriespeicher (BESS), Wallbox und Wärmepumpe kann zu einem flexiblen Baustein im Energiesystem werden. In Kombination mit einem intelligenten HEMS verschieben diese Geräte automatisch den Verbrauch aus Spitzenzeiten, nehmen überschüssige erneuerbare Energie auf und speisen Strom aus, wenn das Netz Unterstützung braucht.

Was auf Haushaltsebene passiert, skaliert über Tausende von Haushalten zu echter Systemresilienz. Prosumer und Flexumer werden zu aktiven Partnern der Netzstabilität: Sie helfen Netzbetreibern, Engpässe zu reduzieren, teure Abregelungen zu vermeiden und ein zunehmend erneuerbares Energiesystem im Gleichgewicht zu halten.
Resilienz trifft Effizienz
Energieunabhängigkeit zu Hause bedeutet nicht nur, einen Stromausfall zu überstehen, es heißt, Energie jeden Tag intelligenter zu nutzen – im Sinne der Haushalte und des gesamten Energiesystems. Mit einem HEMS wie XENON werden Verbrauch und Speicher dynamisch auf Basis von Echtzeitpreisen, Erzeugungsprognosen und Netzbedingungen optimiert.
Während Häuser mit geeignetem Wechselrichter und Speicher während eines Ausfalls eingeschränkt weiterbetrieben werden können, entsteht ihr eigentlicher Mehrwert im täglichen Betrieb. Sie nutzen eigens generierten Solarstrom noch lange nach Sonnenuntergang, senken ihre Kosten bei hohen Tarifen und gleichen Lastspitzen aus, die das Verteilnetz sonst zusätzlich belasten würden.
Dieses Maß an intelligenter Flexibilität macht aus Denk Vooruit nicht nur einen Aufruf zur Vorsorge, sondern eine praktische Strategie, um das Netz zu stabilisieren und Verbraucher:innen zu stärken.
Net-Metering-Auslauf: Der ideale Katalysator
Am 1. Januar 2027 endet in den Niederlanden die Net-Metering-Regelung (Salderingsregeling) für Solaranlagen. Bisher konnten Prosumer ihren Stromverbrauch eins zu eins durch die Einspeisung überschüssiger PV-Energie ins Netz ausgleichen – und zwar zum gleichen Endkund:innenenpreis. Dieses Modell war zentral für den Solarausbau: Bis 2024 wuchs die installierte PV-Leistung auf 28,6 GWp.

Die niederländische Regierung hat bereits mit dem schrittweisen Auslaufen der Regelung begonnen. Wenn sie 2027 vollständig endet, werden Besitzer:innen von Solaranlagen Gebühren für die Einspeisung überschüssiger Energie zahlen müssen. Damit wird die Einspeisung zunehmend unprofitabel und in manchen Momenten sogar aktiv unattraktiv gemacht.
Für viele Haushalte ist das ein Weckruf. Das großzügige Einspeisemodell hat den Solarausbau jahrelang beschleunigt, aber auch neue Herausforderungen geschaffen: Netzengpässe, volatile Einspeisespitzen und steigende Kosten für Versorger. Wenn mehr Energie ins Netz zurückfließt, als lokal verbraucht wird, wird die Netzbilanzierung komplexer und teurer.
Das neue Rahmenwerk lenkt den Markt in Richtung intelligenter Eigenverbrauchsstrategien anstelle massenhafter Einspeisung. Für Energieanbieter entstehen hier Chancen, mit flexiblen, dynamischen Tarifen, lokalen Energiegemeinschaften und intelligenten Speicherlösungen zu innovieren, die Verbraucher:innenanreize mit den Bedürfnissen des Netzes in Einklang bringen.
Mit dem Fokus auf Eigenverbrauch steigt die Nachfrage nach Speichern deutlich – vor allem, weil viele niederländische Haushalte ihre PV-Anlagen ohne Batterie installiert haben, da Net Metering lange den finanziellen Anreiz zum lokalen Verbrauch ausgeschlossen hat. Zwar ist ein Heimspeicher eine höhere Anfangsinvestition, doch ein Großteil der niederländischen Haushalte besitzt bereits ein E-Auto (EV). Solar-optimiertes EV-Laden ist damit der naheliegendste erste Schritt zum Eigenverbrauch. Ein smartes HEMS kann das Laden sofort mit der Überschussproduktion optimieren, Kosten ab dem ersten Tag senken und das Zuhause gleichzeitig für künftige Upgrades wie Speicher oder Wärmepumpe vorbereiten. Für Energieanbieter entstehen dadurch neue Chancen, skalierbare, mehrwertstarke Angebote zu entwickeln, die Verbraucher:innen- und Netzanforderungen verbinden.
Imbalance-Optimierung: Wie smartes Energiemanagement das Netz stabilisiert
Das Ende des Net Metering schließt keine Tür – es öffnet eine zu einem effizienteren, datengesteuerten und kollaborativen Energiesystem. Wenn Haushalte überschüssige Solarenergie speichern statt einspeisen, entlasten sie das ohnehin stark ausgelastete Netz. Mit intelligenten HEMS-Technologien kann gespeicherte Energie nicht nur in teuren Spitzenzeiten genutzt werden, sondern auch dann, wenn das Netz Flexibilität benötigt.

Über die Optimierung einzelner Haushalte hinaus ermöglichen smarte Energiesysteme die Imbalance-Optimierung. Eine zentrale Aufgabe im niederländischen Energiemarkt. Ungleichgewichte entstehen, wenn Angebot und Nachfrage von der Prognose abweichen und kostspielige Ausgleichsmaßnahmen notwendig werden. Durch die Aggregation und Koordination Tausender dezentraler Anlagen kann ein Energiemanagementsystem (EMS) wie XENON Batterien laden, wenn überschüssige erneuerbare Erzeugung verfügbar ist, und entladen, wenn Knappheit herrscht – und so in Echtzeit zur Netzstabilität beitragen.
Während Systeme mit geeignetem Wechselrichter im Notfall kurzfristig Backup-Leistung bereitstellen können, liegt ihr strategischer Wert in der Stärkung der Gesamtsystemresilienz. Smartes Energiemanagement verwandelt dezentrale Energielösungen in eine flexible, reaktionsfähige Infrastruktur, die Netzbetreiber unterstützt, mehr erneuerbare Energie integriert und Volatilität reduziert.
Aufruf an Energieversorger: Die „Denk Vooruit“-Zukunft möglich machen
Die Energiewende bedeutet nicht nur mehr erneuerbare Energie – sie bedeutet, Menschen in die Lage zu versetzen, sie intelligent zu nutzen. Energieanbieter und Netzbetreiber in den Niederlanden sind in einer einzigartigen Position, um genau das zu ermöglichen:
- Integrierte Solar-, Batterie- und HEMS-Pakete anbieten
- Dynamische Tarife einführen, die smartes Verbrauchsverhalten belohnen
- Mit digitalen Plattformen wie gridX zusammenarbeiten, um automatisierte, datengestützte Energieoptimierung zu ermöglichen
Gemeinsam verwandeln diese Lösungen die Denk-Vooruit-Kampagne von einem Aufruf zur Krisenvorsorge in eine nachhaltige, verbraucher:innenzentrierte Energiewende.
Denk Vooruit – und investiere jetzt in intelligente Energie
Die „Denk Vooruit“-Botschaft der niederländischen Regierung kommt genau zur richtigen Zeit. Wie Fabian Wolf, Team Lead Customer Success Management bei gridX, sagt:„Wahre Resilienz geht weit über das Einlagern von Kerzen und Taschenlampen hinaus; sie steht für den Weg zur Energieautarkie. Es geht darum, ein Energiesystem zu schaffen, in dem jedes Zuhause stark dasteht – nicht als abhängige Verbraucher:innen, sondern als selbstbestimmter Knoten im Netz. Smarte Energiesysteme sind nicht nur eine Absicherung für den Ernstfall, sondern das Fundament einer zukunftsfähigen, dezentralen Wirtschaft, in der Energieunabhängigkeit die Regel ist – nicht die Ausnahme.“

Mit der zunehmenden Elektrifizierung und Millionen neuer E-Autos, Wärmepumpen und Solaranlagen wird das Energiesystem immer komplexer. Diese Komplexität zu beherrschen erfordert Intelligenz auf allen Ebenen – vom einzelnen Haushalt bis hin zum nationalen Netz. Mit digitalen Plattformen wie XENON können niederländische Energieversorger dezentrale Assets nahtlos orchestrieren, neue Erlösmodelle erschließen und ihren Kund:innen echten Mehrwert bieten.
Vorbereitung beginnt bei den Menschen. Resilienz beginnt bei Daten. Gemeinsam definieren sie das nächste Kapitel der niederländischen Energiewende.
Denk Vooruit. Investiere in smartes Energiemanagement. Ermächtige deine Kund:innen. Stärke das Netz. Und führe die Niederlande in eine widerstandsfähigere, flexiblere Energiezukunft.
