X
WEBINAR

Starke Partnerschaft für innovative Energie

Erfahre mehr über HEMS, § 14a EnWG, § 9 EEG sowie dynamische Tarife und die innovativen Lösungen von gridX, GOODWE und E.ON.
Montag, 30. Juni 2025, 17-18 Uhr
Jetzt Anmelden
Published:
June 17, 2025
Updated:

Day-ahead Market

Der Day-Ahead-Markt ermöglicht einen effizienten Stromhandel, indem er Prognosen zu Angebot und Nachfrage abstimmt, Preise ermittelt und die allgemeine Energienutzung optimiert. In Kombination mit intelligenten Energiemanagementsystemen können die Day-Ahead-Preise genutzt werden, um langfristig Energiekosten zu senken, die Flexibilität zu steigern und die Netzstabilität zu fördern.

Was ist ein Day-Ahead-Markt?

Was ist ein Day-Ahead-Markt?

Der Day-Ahead-Markt ist ein Strom-Terminmarkt, auf dem Teilnehmende für den Folgetag in stündlichen Blöcken Energie kaufen und verkaufen können. Er ist ein zentraler Bestandteil der Energiewertschöpfungskette und schafft Markttransparenz und Versorgungssicherheit durch den Ausgleich von Angebot und Nachfrage.

Zweck und Funktionsweise

Zweck und Funktionsweise

Die zentrale Aufgabe des Day-Ahead-Marktes besteht darin, Erzeugern, Versorgern und weiteren Marktteilnehmer:innen einen standardisierten Mechanismus bereitzustellen, mit dem sie ihre Erzeugungs- und Verbrauchsprognosen einen Tag im Voraus koordinieren können. Der Day-Ahead-Markt trägt damit direkt zur Netzstabilität sowie zur wirtschaftlichen Effizienz und Zuverlässigkeit des Energiesystems bei..

Bilanzkreisverantwortliche (Balancing Responsible Parties, BRP) nutzen den Markt zur Feinjustierung ihrer Portfolios, um sicherzustellen, dass Erzeugung und Verbrauch mit den vertraglich vereinbarten Lastgängen übereinstimmen. Auf diese Weise werden Ungleichgewichte reduziert und das Risiko auf dem Echtzeitmarkt minimiert. Zudem unterstützt der Markt die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB), indem er Prognosen zu Angebot und Nachfrage liefert, die für das Engpassmanagement und die Betriebssicherheit des Netzes essenziell sind. Der Day-Ahead-Markt fungiert somit als zentrales Koordinierungsinstrument.

Preisbildungsmechanismus

Preisbildungsmechanismus

Auf dem Day-Ahead-Markt werden die Preise über eine zentrale Auktion ermittelt, bei denen stündlich Angebots- und Nachfragegebote abgegeben werden können. Der Marktbetreiber gleicht diese Aufträge mithilfe von Algorithmen ab, um einen markträumenden Stundenpreis auf Basis von Angebot und Nachfrage zu bestimmen. Werden Netzengpässe nicht berücksichtigt, wird ein einheitlicher Preis für alle akzeptierten Transaktionen festgelegt. Bei Berücksichtigung von Netzengpässen und Übertragungsverlusten kommen hingegen sogenannte lokale Grenzpreise zur Anwendung.  Hierbei erhält jeder Netzknoten einen Preis, der sich aus seiner individuellen Angebot-Nachfrage-Dynamik und der verfügbaren Übertragungskapazität ergibt. Dadurch wird nicht nur eine effiziente Energielieferung an unterschiedliche Standorte sichergestellt, sondern auch eine netz optimierte Auslastung des Stromnetzes gefördert.

Auf den europäischen Märkten wird dieser Prozess der Preisermittlung und Auftragsabwicklung durch den Euphemia-Algorithmus unterstützt, der im Rahmen des Single Day-Ahead Coupling (SDAC) zur Berechnung der Stundenpreise für verschiedene Gebotszonen eingesetzt wird. Sein Hauptziel ist es, Stromangebot und -nachfrage in den europäischen Märkten zu harmonisieren, Aufträge abzugleichen, Preise zu bestimmen und grenzüberschreitende Energieflüsse zu optimieren.

Day-Ahead-Handel 

Der Day-Ahead-Handel bezeichnet den kurzfristigen Kauf und Verkauf von Strom mit Lieferung am nächsten Kalendertag. Er findet an offiziellen Strombörsen wie der EPEX SPOT und Nord Pool statt, kann jedoch auch über sogenannte Over-the-Counter (OTC)-Vereinbarungen zwischen privaten Parteien abgewickelt werden.

Im Rahmen des Handels geben die Marktteilnehmer:innen preis- und mengenspezifische Gebote für jede Stunde des Folgetags ab.. Um 10:00 Uhr MEZ veröffentlichen die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) die verfügbaren Übertragungskapazitäten auf grenzüberschreitenden Verbindungen sowie innerhalb des Netzes. Auf dieser Basis erhalten die Marktteilnehmer:innen Einblick in die möglichen Stromflüsse zwischen den verschiedenen Gebotszonen und können ihre finalen Gebote bis 12:00 Uhr MEZ desselben Tages einreichen, wenn die Auktion schließt. Anschließend führen die Strombörsen ihre ihre Matching-Algorithmen – etwa Euphemia – aus, um alle Gebote abzugleichen und die Marktpreise für jede Stunde und Gebotszone zu berechnen. Kurz darauf werden die akzeptierten Mengen und die Auktionspreise veröffentlicht. Auf dem Nord-Pool-Markt beispielsweise geben Teilnehmer:innen aus 15 Ländern und 21 Gebotszonen täglich mehr als 2000 Aufträge ab, was einem jährlichen Handelsvolumen von rund 500 Terawattstunden (TWh) entspricht.

Die Auktionsergebnisse der Day-Ahead-Gebote sind finanziell verbindlich und bilden die Grundlage für die physische Stromeinspeisung sowie die Referenzpunkte für den weiteren Handel auf den Intraday- und Regelenergiemärkten. Dieses System ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung, sobald neue Informationen wie aktualisierte Wetterprognosen vorliegen.

Technologische Umsetzung und Anwendungsfälle

Technologische Umsetzung und Anwendungsfälle

Der Day-Ahead-Markt und die Integration der Preisbildung basieren auf einer digitalen Infrastruktur und präzisen Prognosetools, um einen verlässlichen Betrieb und eine zuverlässige Planung sicherzustellen. Dies gewinnt zunehmend an Bedeutung, da immer mehr dezentrale, flexible Erzeugungs- und Verbrauchseinheiten wie Photovoltaikanlagen auf Dächern, Batteriespeicher und Elektrofahrzeuge in das Stromnetz eingebunden werden. Ein Blick darauf, wie die Day-Ahead-Preisbildung intelligente Energielösungen ermöglicht und verbessert:

Energiemanagement

Day-Ahead-Preisdaten spielen eine zentrale Rolle im intelligenten Energiemanagement mit Lösungen wie XENON. Durch die Einbindung prognostizierter Strompreise kann XENON die Energieflüsse zwischen verschiedenen Systemen wie Batteriespeichern, Ladelösungen für Elektroautos (EVs)  und Wärmepumpen optimieren. Auf Basis der Day-Ahead-Preise plant das System den Energieverbrauch automatisch so, dass er sich an kostengünstigen Zeitfenstern orientiert, speichert Energie dann, wenn sie am günstigsten ist, und reduziert die Netznutzung während Preisspitzen. So wird eine bedarfsgerechte, kosteneffiziente und netzdienliche Energienutzung gewährleistet.

Dynamische Tarife 

Die Integration dynamischer Tarife nutzt Preissignale für zukünftige Zeiträume, um den Energieverbrauch optimal zu steuern. Durch die Anbindung an dynamische Stromtarife ermöglicht XENON den Betrieb von Geräten wie Ladeeinheiten für Elektrofahrzeuge, Batteriespeichern und Wärmepumpen in Einklang mit den kostengünstigsten Zeitfenstern. Nutzer:innen können somit ohne manuellen Aufwand flexibel auf Strompreisschwankungen reagieren und ihre Energiekosten senken.

Day-ahead vs intraday market

Day-ahead vs intraday market
  • Auf dem Day-Ahead-Markt wird Strom für den nächsten Tag basierend auf Nachfrage- und Angebotsprognosen gehandelt. Teilnehmer:innen geben ihre Gebote im Voraus ab, woraufhin Preise und Fahrpläne festgelegt werden, um die Planung zu optimieren und das Risiko von Preisschwankungen zu reduzieren.
  • Der Intraday-Markt ermöglicht kurzfristige Anpassungen näher an der Echtzeit und hilft den Teilnehmer:innen, auf unerwartete Veränderungen zu reagieren, wie z.B.  Schwankungen bei der Erzeugung erneuerbarer Energie. Er erhöht die Flexibilität und ermöglicht es Nutzer:innen, Angebot und Nachfrage an die aktuellen Bedingungen anzupassen. Dabei existieren unterschiedliche Mechanismen zur Preisbildung – insbesondere Auktionen und kontinuierlicher Handel.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Day-Ahead-Markt die Grundlage der Energiehandelsplanung bildet,während der Intraday-Markt die notwendige Flexibilität für kurzfristige Optimierungen bietet – basierend auf Echtzeitentwicklungen.

Herausforderungen des Day-Ahead-Marktes und wie man sie meistert

Herausforderungen des Day-Ahead-Marktes und wie man sie meistert

Die Teilnahme auf dem Day-Ahead-Strommarkt ist mit Herausforderungen verbunden, wie etwa Preisschwankungen, der Genauigkeit von Prognosen und der Integration verschiedener Anlagen mit unterschiedlichen Anforderungen. Insbesondere die volatile Einspeisung erneuerbarer Energien, vor allem durch Wind- und Solarkraft, erschwert verlässliche Preisprognosen. Wie bereits erwähnt, trägt jedoch eine präzise Vorhersage dazu bei, den Energieverbrauch zu optimieren und die Kosten zu senken, indem der Verbrauch auf kostengünstigere Zeitfenster abgestimmt wird. Gleichzeitig spielen der Day-Ahead- und der Intraday-Markt eine entscheidende Rolle bei der Integration erneuerbarer Energien. Indem sie es den Marktteilnehmer:innen ermöglichen, ihre Handelspositionen flexibel anzupassen, tragen diese Märkte dazu dabei, die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Quellen auszugleichen. Aus wirtschaftlicher Sicht liefern sie effiziente Preissignale, die den Verbrauch fördern, wenn das Angebot an erneuerbaren Energien hoch ist, und tragen so zur Netzstabilität bei. Zudem wird sichergestellt, dass sauberer Strom möglichst effektiv genutzt wird. Die Integration unterschiedlicher erneuerbarer Energien erfordert standardisierte Lösungen, die heute bereits zur Verfügung stehen. Der Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen des Day-Ahead-Marktes liegt also in einem ganzheitlichen Energiemanagement.

Zukunftsaussichten und Expert:innenwissen 

Der Day-Ahead-Markt gewinnt angesichts des wachsenden Anteils erneuerbarer Energien und dezentraler Systeme zunehmend an Bedeutung. Genaue Prognosen und flexibles Energiemanagement werden entscheidend sein, um den Energieverbrauch zu optimieren und die Kosten zu senken. Technologische Lösungen, insbesondere intelligente Energiemanagementsystemen, die auf Day-Ahead-Preissignale reagieren, werden Effizienz und Einsparpotenziale weiter steigern. Die Flexibilität auf der Nachfrageseite, also die aktive Steuerung des Energieverbrauchs durch die Verbraucher:innen als Reaktion auf Marktsignale, spielt bereits eine bedeutende Rolle beim Ausgleich von Preisschwankungen und der Sicherung der Netzstabilität. Irene Guerra Gil, Energiemarktexpertin bei gridX, erklärt:

„Nachfrageseitige Flexibilität ist nicht mehr nur ein Konzept für die Zukunft. Sie findet bereits auf dem Day-Ahead-Markt statt. Indem wir den Energieverbrauch aktiv an den Marktsignalen ausrichten, können wir erhebliche Kosteneinsparungen erzielen und eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung des Netzes spielen, während die Integration erneuerbarer Energien zunimmt.“